Die Kapelle in Haselbach
von Uta Baumfelder
Die Kapelle auf dem „Hieblein“ am Eingang zum Haselbacher Friedhof ist vergleichsweise noch recht jung.
Mit der Einrichtung einer ersten Schule im Jahre 1866 konnten erstmals in Haselbach auch Betstunden abgehalten werden. Im später genutzten größeren Schulhaus wurden ab 1897 regelmäßig Gottesdienste gehalten. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Rückkehr zum normalen Leben entwickelten sich Bestrebungen, in Haselbach eine eigene Kirche zu bauen. Im Jahre 1922 vereinigte sich der bis dahin selbständige Ort Hohenofen mit Marienthal und Vorwerk mit dem Ort Haselbach. Die neue politische Gemeinde setzte sich intensiv für den Bau einer Leichenhalle und einer Kapelle ein. Ein entsprechender Beschluss datiert aus dem Jahre 1924. Dabei erhoffte sie sich Unterstützung durch die Kirchgemeinde. Die Landeskirche gewährte der Haselbacher Kirchgemeinde ein Darlehen in Höhe von 2.000 Goldmark für den Innenausbau. Bauverwalter Gläser, Steinach, projektierte die Kapelle mit einer Leichenhalle, einem Andachtsraum, einer Sakristei und einem Choraufgang. Dem Wunsch von Landeskirche und Pfarramt nach Anbringung eines Kreuzes auf der Turmspitze wurde Rechnung getragen. Am Gebäude, das im Stil der italienischen Renaissance gehalten wurde, arbeiteten vorwiegend einheimische Gewerke. Die beiden Glocken kamen aus der Glockengießerei Störmer, Erfurt. Ein Harmonium, das die Kirchgemeinde bereits 1893 erworben hatte, sorgte fortan für die musikalische Begleitung der Veranstaltungen.
Im August 1924 schloss die politische Gemeinde mit der Kirchgemeinde Haselbach einen Vertrag zur uneingeschränkten Nutzung der Kapelle zur Abhaltung kirchlicher Handlungen.
Die feierliche Einweihung der Haselbacher Kapelle fand am 26. Juli 1925 statt. Gleichzeitig wurden die beiden Ehrentafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges enthüllt. Jahrzehnte gingen in das Land...
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Mittel und Möglichkeiten zur Modernisierung und Renovierung immer enger bemessen. Wenigstens konnte die Kirchgemeinde im Jahre 1954 durch eine Spendenaktion die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzene kleine Glocke durch eine neue ersetzen. Eine elektrische Läuteanlage wurde im Jahre 1966 eingebaut. Für die dringende Innenrenovierung kam schließlich Mitte der siebziger Jahre die politische Gemeinde auf. Doch eine umfassende Sanierung von Dach und Außenwänden wurde immer dringlicher. Die Kapelle konnte schließlich ab 1988 nicht mehr genutzt werden und schien dem Verfall preisgegeben. Ein ortsansässiger Betrieb erklärte sich schließlich bereit, das Gebäude wieder instand zu setzen. Es kam die Wende. Nun wurde mit kommunalen Mitteln umfassend restauriert. Die Kommune investierte 35.000 DM. Im Jahre 1992 konnte die Haselbacher Kapelle in einem feierlichen Gottesdienst wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Einweihung des Gedenksteins für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erfolgte zum Volkstrauertag im gleichen Jahr. |