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Die Stadtkirche St. Peter zu Sonneberg

Am 27. August 1840 legte ein großer Stadtbrand die Stadt Sonneberg mit ihrer Kirche St. Johannis Baptistae, die sich auf dem jetzigen oberen Markt befand, in Schutt und Asche.

Beim Wiederaufbau der Stadt beschloss man aus Platzmangel und Sicherheitsgründen, die Kirche nicht mehr an gleicher Stelle zu errichten. Herzog Bernhard Erich Freund von Sachsen-Meiningen legte den Bauplatz außerhalb des damaligen Stadtgebietes fest. Die Grundsteinlegung fand am Pfingstmontag, dem 5. Juni 1843 statt.

Als Architekt für die Kirche wurde Karl Alexander von Heideloff – kgl. Konservator aus Nürnberg – gewonnen. Prof. Heideloff war ein vielseitiger Baumeister und zeichnete sich durch Kirchenbauten und Restaurierungen aus. (Protestantische Kirche von Ingolstadt, St. Georg Kirche in Neustadt, Ritterkapelle in Haßfurt – auf dem dortigen Friedhof liegt er auch begraben). Die Vorderfront der Stadtkirche St. Peter ist der St. Lorenz Kirche zu Nürnberg nachempfunden.

Am Pfingstsonntag, dem 11. Mai 1845 wurde das Gotteshaus nach einer reinen Bauzeit von 18 Monaten in Gegenwart des Herzogs eingeweiht.

Die Kirche liegt 425 m über dem Meeresspiegel. Die beiden Türme sind 45 m hoch. Erbaut wurde sie aus hellem Sandstein. Im Inneren sind die Säulen, Emporen und die gesamte Deckenkonstruktion  aus Holz, doch durch die Verkleidung mit Gipsstuck entsteht der Eindruck, es handle sich um Stein.

Der Hochaltar und die Kanzel wurden vom Sonneberger Bildhauer Gottlieb Hartung geschaffen. Die Kreuzigungsgruppe ist aus dem 15. und 16. Jahrhundert und wird teilweise Simon Leimberger – einem Nürnberger Bildhauer – zugeordnet.

Der Altarraum ist mit einem blauem Himmel und 1150 goldenen Sternen überspannt. Ein Unikat ist der Kronleuchter. Er besteht aus Pappmaché und symbolisiert die Verbundenheit der Sonneberger Spielzeugindustrie mit ihrer Kirchengemeinde.

Fünf Buntglasfenster zieren den Chor. Die drei mittleren Fenster wurden nach Entwürfen von Moritz von Schwind (Maler der Elisabeth-Fresken der Eisenacher Wartburg) von der Fa. Burkhardt München gearbeitet. Sie entstanden im Jahre 1891 und wurden von Herzog Georg gestiftet. Es handelt sich um die Taufe Jesu im Jordan, die Verklärung Christi und das Abendmahl der Emmaus-Jünger. Das rechte Fenster wurde von der verw. Königin Amalie von Großbritannien (geborene Prinzessin von Sachsen-Meiningen-Hildburghausen) gestiftet. Entworfen hat es Prof. Heideloff und ausgeführt wurde es 1847 vom Sonneberger Zeichenlehrer Nicol Horn. Es zeigt verschiedene Wappen, die von Engeln gehalten werden. Das linke Fenster ist ein Geschenk der Kirchengemeinde Sonneberg und hat die Anbetung Christi durch die Könige zum Thema. Es wurde den Schwind’schen Fenstern angeglichen.

Zwei große Tafelbilder mit dem betenden Jesus im Garten Gethsemane und die Frauen am Ostermorgen am offenen Grabe Jesu zieren die Seitenwände im Chor und wurden 1845 vom Coburger Hofmaler Michael Bandorff gemalt.

Die Orgel wurde seit Bestehen der Kirche schon zum dritten Mal umgebaut. Die heutige Orgel stammt von der Firma Sauer/Frankfurt a.d. Oder aus dem Jahre 1925. Sie hat 42 klingende Register und wird pneumatisch betrieben.

In den beiden Weltkriegen musste die Kirchengemeinde jeweils die große und die mittlere Glocke zum Einschmelzen abgeben. Seit 1950 haben wir ein Gussstahlgeläut von der St.-Andreas-Kirche am Stralauer Platz in Berlin, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Die drei Glocken klingen in den Tönen e’, g’ und b’. Die kleine Glocke vom ersten Geläut ruft heute noch im Annastift Sonneberg zum Gebet und Gottesdienst.

Das Innere der Kirche sieht heute noch fast so aus wie zu Prof. Heideloffs Zeiten und deshalb zählt sie zu den bedeutendsten Neugotischen Kirchen in Deutschland.

 

Stefanie Oberender